von
Gregor Franz
Viel wurde im Vorfeld spekuliert. Eine Menge Neuerscheinungen waren angekündigt, mindestens ein Geheimnis sollte auf der Messe gelüftet werden. Nachfolgend eine kommentierte Zusammenfassung:
Was gab es Neues?
Das große Geheimnis waren wohl die, schon im Vorfeld bekanntgewordenen Amiga-Neuentwicklungen von DCE.
DCE hat auch offiziell von Amiga International eine Lizenz zur Fertigung ihrer auf dem A1200 bzw. A4000 und OS 3.1 basierenden A5000 und A6000 bekommen.
Ob die mit Scandoubler, Zorro-II und 68030/50 bzw. 68060/50 ausgerüsteten AGA-kompatiblen Rechner mit PC-Tastatur und -Gehäuse, sowie DD-Diskettenlaufwerk wirklich einen Schritt in die Zukunft für den Amiga darstellen, wie die offizielle Pressemitteilung verlautbaren läßt, ist doch etwas zweifelhaft.
Laut neuestem Stand hat DCE auf Grund der Kundenwünsche beim A5000 den 68030 durch den 68040 mit Taktraten zwischen 25 und 40 MHz ersetzt und neben IDE wird SCSI integriert. Außerdem soll die Zorro-III-Option an der Verfügbarkeit des dafür zuständigen Custom-Chips Buster hängen.
Als Sensation kann man diese neuentwickelten Motherboards sicher nicht werten, aber verdammen, wie es einige voreilige Reaktionen ausdrückten, kann man sie sicher auch nicht.
Ob man mit einem, mit 16 MB Ram, 1,7 GB Festplatte und CD-ROM-Laufwerk ausgestatteten A5000 mit 68040/33 MHz und einem anvisierten Preis von etwa 1.600 DM (040/40 soll 120 DM teurer sein) allerdings einen guten Absatz erreichen kann, wird sich zeigen.
Mir zumindest ist nicht eingängig, warum sich Leute, die nicht aus dem Amiga-Umfeld stammen, einen exotischen Rechner schlechterer Rechenleistung bei vergleichbaren PC-Angeboten kaufen sollten.
Die Amiga-User würden sich einen Rechner kaufen, der kaum gravierende Vorteile gegenüber der jahrealten Amiga-AGA-Generation besitzt, außer besserer Erweiterbarkeit gegenüber dem A1200 (der dafür aber selbst mit 68030/50-Erweiterung, die im übrigen in vielen Bereichen der Leistung einen 68040/25 entspricht, auch um einiges billiger ist).
Der Preis und die eventuelle Aufrüstung mit zusätzlichen geplanten Komponenten, wie PowerUp werden über die Gunst der Käufer entscheiden.
Interessant könnte aber auch das von Index vorgestellte BoXeR-Design werden, ein Amiga-kompatibles Motherboard, das ZorroIII integriert hat und mit MC68040 und 68060 bestückt werden soll.
Und wo sind nun die Sensationen?
Auch von Amiga International gab es nichts sensationelles zu vermelden. Außer der von Petro Tyschtschenko, dem Geschäftsführer, im Umfeld gemachten Äußerung, am liebsten wäre ihm die Fortführung der alten Motorolla-CPU-Reihe, da gäbe es keine Probleme mit der OS-Frage (sinngemäß).
Nun, da hat er zwar nicht unrecht, aber ob Motorolla die 680XX-Reihe z.B. mit einem 68070 fortführen wird, nachdem sie vor Jahren die Entwicklung eingestellt hat, nur um dem Amiga etwas unter die Arme zu greifen, ist doch zu bezweifeln.
Für den Realitätssinn und die Entscheidungsfreudigkeit von Amiga spricht auch nicht unbedingt der, auf der DevCon, der Entwicklerkonferenz, ausgeteilte Fragebogen, auf denen für den bevorzugten Prozessortyp eines zukünftigen Amigas votiert werden sollte. Anzukreuzen waren neben 68K (!), Intel und diversen anderen CPU`s auch der PPC.
Ansonsten also also wieder nichts konkretes, außer daß Amiga-OS 3.5, dessen Entwicklung zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal begonnen hatte, eventuell schon Ende Januar 98 zu haben sei und wohl kein ROM-Update benötige, da unter anderem viele bestehende Softwarelösungen integriert werden sollen. (Was ja durchaus Sinn macht.)
Aber die Neuerscheinungen...?
Unter anderen ist das neue Turbocalc erschienen.
Viele Erscheinungstermine wurden aber verschoben, auch für die PowerUp-Karten konnten erst wenige Applikationen (z.B. Wildfire) präsentiert werden. Mal sehen, wie es da weiterläuft.
Reflections (PPC), das bestverkaufte CD-Spiel `Myst` oder JAVA (Merapi), sie alle waren (noch) nicht zu bestaunen.
...und deshalb?
...waren nicht wenige Besucher enttäuscht, da die Messe auch noch von zwei auf eine Ausstellungshalle geschrumpft ist und so einige geweckte Erwartungen nicht erfüllt hat.
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